[Paulus schrieb:] „Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Ver­folgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ 2. Korinther 12,10

 

Am 4. Dezember 2010 um 20:38 Uhr veränderte sich sein Leben komplett. Wenige Augenblicke später war Samuel Koch nicht mehr derselbe. Millionen Zuschau­er sahen an diesem Abend die Sendung „Wetten, dass ...?“ und wurden Zeuge des schrecklichen Unfalls, der ihn zum Tetraplegiker machte. Er konnte sich nicht mehr aus eigener Kraft bewegen.

In dem Buch Zwei Leben beschreibt Samuel Koch seine Versuche, mit der Krankheit umzugehen und weiterzuleben. Samuel ist gläubiger Christ. Durch seinen Unfall, der ihn zu einem komplett hilflosen Menschen werden ließ, hat er wesentliche Erfahrun­gen gemacht. Er musste sich selbst neu definieren: „Die Frage, was mich definiert, bekam nach dem Unfall eine ganz neue Brisanz, denn nun bin ich … reduziert auf den Menschen, den der Unfall von mir übrig gelassen hat.“ (S. 152)

Er hat seine Mitmenschen neu erlebt, neue Freun­de, neue Hilfsbereitschaft, neue Solidarität und Zu­wendung. Und er hat Gott neu erlebt, viel näher und intensiver als vorher. Als er sich fragte, was denn noch übrig sei von dem Menschen, der er einmal war, was „meinen Kern, mein innerstes Wesen ausmacht“ (S. 158), lautete seine Antwort: „Ganz einfach: Ich bete.“ Die Beziehung zu Gott war zur Konstante seines Lebens geworden, die sich nicht verändert hatte.

„Wenn ich schwach bin, bin ich stark“, diese Worte schrieb der Apostel Paulus, ein mutiger, unerschro­ckener Kämpfer für die Verbreitung des Evangeliums. Doch Paulus wusste auch, was Schwäche bedeutete. Er litt unter einer Behinderung, die sein Leben erschwer­te. Vergeblich hatte er Gott gebeten, ihm diese Krank­heit zu nehmen (V. 7-8), und die Antwort bekommen: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (V. 9)

Eine Botschaft für alle, die keine Kraft mehr haben, die ihr Leben nicht mehr bewältigen können, die so sehr auf die göttliche Gnade angewiesen sind, weil sie es alleine nicht schaffen: „Wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ Weil der Herr sich um mich küm­mert. Das ist die Konstante meines Lebens: Er ist da, er geht mit mir, er begleitet mich durch diesen Tag!

Heidemarie Klingeberg

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