[Da sagte Jesus zu den Jüngern:] „Ihr Kleingläubi­gen, warum seid ihr so furchtsam?“ Und er stand auf und bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille. - Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff [Petrus] und sprach zu ihm: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Matthäus 8,26; 14,31

 

Beide Begebenheiten trugen sich auf dem Wasser zu, und zwar auf dem Galiläischen Meer. Bei der ersten schlief Jesus im Boot, während seine Schüler - dar­unter erfahrene Seeleute - gegen den gewaltigen Sturm kämpften. Sie durchlitten Todesängste - und ihr Meister schlief! Bei der zweiten Begebenheit hat­ten die Jünger ebenfalls gegen hohe Wellen anzu­kämpfen. Diesmal war Jesus nicht bei ihnen im Boot, sondern er kam zu ihnen auf dem Wasser gelaufen. Petrus machte sich spontan auf den Weg zu ihm, bis er nur noch auf die hohen Wellen sah und zu sinken begann. Zuerst hielt Jesus ihn fest, danach, als beide zurück im Boot waren, stillte er den Sturm.

Im übertragenen Sinne erleben auch wir beides: Wir bitten Jesus am Morgen, dass er uns durch den Tag begleitet. Wir glauben, dass er sein Versprechen hält, alle Tage bei uns zu sein (Mt 28,20). Dann aber, wenn Schwierigkeiten auftreten, vergessen wir ihn und geraten in Panik. Oder wir haben den Eindruck, dass er „schläft“, uns also vergessen hat oder mit Wichtigerem beschäftigt ist. Ein anderes Mal gehen wir mutig (übermutig?) unseren Weg, bis sich Zweifel einschleichen und unser Vertrauen ins Wanken gerät.

Jesus Christus verschläft keine Situation bei Menschen, die ihr Vertrauen auf ihn setzen: Der Herr, „der dich behütet, schläft nicht“ (Ps 121,3b). Er kann heute die Stürme eines aufgewühlten Herzens ebenso beherrschen wie damals die Stürme des Galiläischen Meeres. Jesus Christus lässt keinen untergehen, der sich auf seine Einladung hin auf den Weg macht. Er glaubt auch dann an uns, wenn uns Selbstzweifel quälen.

Was uns Stabilität und Sicherheit gibt, ist nur außerhalb von uns selbst zu finden. Sicheren Halt fin­den wir nur bei Christus! Es ist wie bei einem Anker: Erst wenn er fallen gelassen wird und sich an dem Grund einhakt, hält er das Schiff fest.

Solltest du heute auf „rauer See“ in Schwierigkeiten geraten, dann wünsche ich dir, dass du spürst, wie stark die Hand Gottes ist, die dich hält!

Eli Diez-Prida

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