Gedanken zum Thema: Zurück


In diesem Gleichnis wird zwar über einen verlorenen Sohn gesprochen, aber es gibt auch verlorene Töchter. Nennen wir eine von ihnen Silvia. Als Silvia aus dem Zug stieg und durch die Bahnhofshalle ging, fiel ihr ein, wie schwer die Reisetasche vor einem Jahr noch gewesen war. Damals war sie vollgestopft mit allem, wovon die Mutter meinte, dass sie es brauchen könnte. Silvia hatte auch ein schönes Sümmchen angespart, doch nun kehrte sie mit wenigen Habseligkeiten zurück.

Die Stimme der Mutter klang sehr müde, als sie sagte: „Natürlich kannst du kommen; ich bin zu Hause.“ Silvia hatte immer ein gutes Verhältnis zur Mutter gehabt, aber ihren Freund mochte die Mutter nicht. Aber Silvia war verliebt und hatte große Erwartungen. Am Anfang meinte sie auch, richtig zu handeln, indem sie auf die Versprechungen ihres Freundes hörte anstatt auf die Mutter. Doch als sie schwanger wurde, fragte ihr Freund: „Muss das sein?“ Dann merkte sie, dass sie nicht die einzige Frau in seinem Leben war. Auch für ihr Geld hatte er Verwendung gefunden. Irgendwann hielt sie es einfach nicht mehr aus.

Als sie in den Hauseingang einbog, fragte sie sich: Was soll ich Mutter sagen? Sie wusste es nicht. Bevor sie den Klingelknopf drücken konnte, summte bereits der Türöffner. Die Mutter hatte sie schon erwartet. Oben auf der Treppe stand sie und zog Silvia in die Wohnung. Sie nahm ihr die Tasche ab und hängte ihre Jacke an den Haken. Dann schob sie sie ins Zimmer auf die Couch und setzte sich neben sie: „Schön, dass du da bist!“

Da saß nun die Tochter und brachte kein Wort heraus. Sie spürte den Blick der Mutter, und jede Erklärung war überflüssig. Schließlich fragte die Mutter: „Wann ist es denn so weit?“ Silvia konnte nicht antworten und brach in Tränen aus. Die Mutter zog sie tröstend an sich: „Wir werden es schon schaffen.“

So ist Gott! Er liebt uns und erwartet unser Kommen. Ohne Bedingungen und Vorleistungen nimmt er uns auf und tröstet uns: „Schön, dass du da bist!“

Zum Bibelvers: Lukas 15,18 und 20

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