Denn so spricht der allmächtige Herr, der Heili­ge Israels: „Durch Umkehr und Ruhe könntet ihr gerettet werden. Durch Stillsein und Vertrauen könntet ihr stark sein. Aber das wollt ihr nicht.“ Jesaja 30,15 (Neues Leben Bibel)

 

Drei Männer wanderten von Borkum aus bei Ebbe auf das Wattenmeer hinaus. Während sie sich locker unterhielten, wurden sie plötzlich von dich­tem Nebel überrascht. Sie fassten sich an den Hän­den und gingen Richtung Ufer. Aber im Nebel verlo­ren sie die Orientierung. Dann kam die Flut und sie stieg rasant. Die Männer kämpften um ihr Leben.

Einer besann sich: „Lasst uns still werden und lauschen und ertasten, in welcher Richtung das Wasser zum Ufer fließt.“ Dann liefen sie ein kurzes Stück und lauschten erneut, ob die Richtung zum Ufer noch stimmte. So erreichten sie schließlich das rettende Ufer der Insel.

Ähnlich verhält es sich im geistlichen Leben. Die tägliche Geschäftigkeit und die Unruhe und der Lärm des Alltags lenken uns schrittweise von der geistlichen Einstellung ab, die nötig ist, um die Aus­richtung auf das göttliche Ziel beizubehalten.

Wir nehmen die Eindrücke des Alltags mit den Augen und dem Gehör in unserem Herzen auf. Wir können uns ihnen nicht entziehen, doch wir können entscheiden, welche Eindrücke wir auf uns wirken lassen wollen und welche nicht. Menschlich gesehen, ist das ein schwieriges Unterfangen, doch nicht mit der Hilfe Gottes. Martin Luther hat ein­mal gesagt: „Wir können nicht vermeiden, dass die Vögel über unseren Kopf fliegen, aber wir können verhindern, dass sie darauf Nester bauen.“ Das gilt auch im geistlichen Bereich.

Zeiten für Andacht und Stille sind unentbehrlich, wenn wir mit unseren Gedanken in die göttliche „Atmosphäre“ des Himmels eintreten wollen. Dabei gilt es, die Geschäftigkeit und den Lärm hinter sich zu lassen, damit wir Zeit und Ruhe finden, um nachzudenken und uns mit geistlichen Anliegen zu befassen. Dieser Vorgang braucht Zeit und Geduld. Aber so kann unser Gottvertrauen wachsen.

Gott kann warten. Er sagte zum Volk Israel in einer Situation der Bedrohung durch Feinde: „Durch Stillsein und Vertrauen könntet ihr stark sein.“ Das gilt auch für uns heute. Möge Gott uns helfen, vor ihm still zu werden, auf ihn zu hören, die Richtung zu erfassen und im Vertrauen auf ihn voranzuge­hen. Dann werden wir das rettende Ufer erreichen.

Adam Schiller

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