[Petrus] sprach zu ihnen: „Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Frem­den umzugehen oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll.“ Apostelgeschichte 10,28

 

Auf einem Flug von Frankfurt nach New York wollte sich eine ältere Dame gerade auf ihrem Platz nieder­lassen, als sie den Fluggast auf dem Nebensitz erblick­te. Sofort rief sie die Stewardess: „Neben diesem Herrn kann ich nicht sitzen. Das ist ja unzumutbar! Bitte geben Sie mir einen anderen Platz!“ Der Flug war aus­gebucht. „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Vielleicht haben wir noch einen Sitz in der ersten Klasse.“ Kurz darauf stand der Pilot vor der Dame und wandte sich an ihren Sitznachbarn: „Mein Herr, darf ich Sie bitten, Ihr Handgepäck mitzunehmen und mich in die erste Klasse zu begleiten? Sie sollen sich auf unserem Flug wohlfühlen. Unsere Airline verlangt von keinem Passagier, einen unzumutbaren Platz ein­zunehmen.“ Der Herr erhob sich und die Passagiere fingen an zu applaudieren - er war ein Farbiger.

Vor fast 60 Jahren, am 5. Dezember 1955, begann unter maßgeblicher Mitwirkung von Martin Luther King der Busstreik von Montgomery. Auslöser war die Verhaftung von Rosa Parks. Sie hatte sich im Bus auf den „falschen“ Platz gesetzt und sich geweigert, ihren Sitz einem weißen Fahrgast zu überlassen. 58 Jahre später, am 5. Dezember 2013, starb Nelson Mandela. 27 Jahre hatte er im Gefängnis verbracht, weil er in Südafrika für gleiche Rechte von Schwarzen und Weißen gekämpft hatte.

„Du bist zu Männern gegangen, die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen!“ (Apg 11,3), haben die „gläubig gewordenen Juden“ Petrus vorgeworfen. Wie sollen Menschen miteinander auskommen, wenn selbst die Frommen andere verachten?

„Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll.“ Das hätte Petrus nach dreieinhalb Jahren an der Seite von Jesus eigent­lich schon wissen können. Diskriminierung von Men­schen, die sich in irgendeiner Art und Weise von ande­ren unterscheiden, gibt es seit Jahrtausenden, und sie wird niemals aussterben. Aber jeden Tag hat jeder von uns eine neue Chance, ein positives Zeichen zu setzen. Ich weiß, dass ich in Gottes Augen wertvoll bin - und jeder Mensch, dem ich heute begegne, ist es auch!

Heidemarie Klingeberg

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