Christus wird somit als der verkündet, den Gott von den Toten auferweckt hat. Wie können da einige von euch behaupten: „Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht!“? Angenommen, es gibt wirklich keine Totenauferstehung. Dann ist auch Christus nicht auferstanden. Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist es sinnlos, dass wir das Evangelium verkünden, und sinnlos, dass ihr daran glaubt. 1. Korinther 15,12-14 (Neue Genfer Übersetzung)

 

Wenn mit kurzer Rede viel gesagt und alles auf den Punkt gebracht wird, ist das angenehm. Ein markantes Beispiel dafür liefert die oben verwende­te Bibelausgabe, die 1. Korinther 15,1-19 so über­schreibt: „Die Auferstehung Christi: Kernstück des Evangeliums und Fundament des Glaubens“.

Mancher mag vielleicht protestieren und ein­wenden: Ist nicht „das Wort vom Kreuz“ (1 Kor 1,18) und das Predigen vom „gekreuzigten Chris­tus“ (1 Kor 1,23) das eigentliche Zentrum der neutestamentlichen Rettungsbotschaft? Warum setzte der Apostel Paulus das Thema Auferstehung hier so hoch an, als wäre es noch wichtiger als der stell­vertretende Opfertod auf Golgatha? War nicht der triumphale Sieg von Jesus am Kreuz der entschei­dende Moment während seiner ganzen Passion?

Solche Fragen kann man stellen, aber sie erledi­gen sich von selbst, weil der Ansatz nicht stimmt. Paulus ging es überhaupt nicht darum, was wich­tiger oder wertvoller ist - der Kreuzestod oder die Auferstehung von Jesus. Beides bildet eine Einheit, gehört untrennbar zusammen. Und sollte man nicht auch Gethsemane mit einbinden? In diesem Garten fiel die Vorentscheidung für Golgatha - das Ja zum „Kelch“ des Leidens und Sterbens. Ohne das „Dein Wille geschehe!“ (Luk 22,42b) hätte es weder ein „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30b) noch ein lee­res Grab mit der wunderbaren Zusicherung: „Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“ (Luk 24,6a) gege­ben.

Dass der Apostel Paulus den Korinthern die Auf­erstehung als so wichtig darlegt, liegt an den Kon­sequenzen, die sich aus deren Leugnung ergäben: Alles wäre umsonst, vergeblich, sinnlos: Glaube, Hoffnung, Mission, Christsein. Keine Versöhnung, keine Erlösung, kein ewiges Leben in Herrlichkeit auf einer neuen Erde. Das Christentum - nur absur­der Totenkult! Lassen wir uns deshalb durch nichts und niemand die Gewissheit rauben: Christus ist wahrhaftig auferstanden - und er kommt wieder!

Jürgen Schammer

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