Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Johannes 3,16 (Neues Leben Bibel)

 

Ein Missionar in Papua-Neuguinea suchte lange nach einer Übersetzung für den Begriff „glauben“. Da sprach ihn ein Einheimischer an: „Du erzählst immer von Jesus – er sei für uns gekreuzigt und auf­erstanden. Hast du ihn gesehen?“ „Nein.“ „Hat dein Vater ihn gesehen?“ „Auch nicht.“ „Woher weißt du dann, dass er tatsächlich lebt?“

Unterdessen hatte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. „Siehst du die Sonne?“, fragte der Missio­nar. Der Mann schüttelte den Kopf. „Nun, so ist es auch mit Jesus. Die Sonne scheint, und du siehst sie nicht. Jesus ist da, obwohl du ihn nicht siehst.“

Nach längerem Nachdenken erwiderte der Ein­geborene: „Ich verstehe. Dein Auge hat Jesus nicht gesehen, aber dein Herz.“ Jetzt hatte der Missionar die gesuchte Übersetzung für „glauben“: „Jesus mit dem Herzen sehen“. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesent­liche ist für die Augen unsichtbar“, heißt es in der rührenden Geschichte „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery. Im Gegensatz zu dem allgemeinen Denken „Glaube ist gut – Wissen ist besser“ dringt der Glaube in Bereiche vor, die dem reinen Wissen verschlossen bleiben. So verlassen wir uns ja auf die Technik und den Partner, oder ein Kind auf die Eltern und deren Fürsorge.

Als Christen leben wir in täglicher Beziehung mit Jesus. Solch einen Glauben kann man nicht „machen“. Es ist wie bei der Liebe: Sie entzündet sich an Gottes Liebe, die auch in der Bibel nicht „bewie­sen“, aber im Verhältnis zu seinem Volk Israel deut­lich wird. Und insbesondere zeigte sich die Liebe Got­tes in der Sendung und der Dahingabe seines Sohnes als sühnendes Opfer für unsere Schuld.

Pfäfflin übersetzte unseren Andachtstext folgen­dermaßen: „So groß war die Liebe Gottes zur Welt, dass er den Sohn, den Einzig-Einen, gegeben hat, damit jeder, der ihm sein Herz schenkt, nicht verder­be, sondern ewiges Leben finde.“ (Joh 3,16)

Darauf kommt es also an: Jesus mit dem Herzen zu sehen und ihm unser Herz zu schenken. Dann werden wir wahres Leben finden – in dieser Zeit und in der Ewigkeit.

Albrecht Höschele

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